Es waren einmal ein kleines Mädchen und ein kleiner Knabe, die waren arm doch mochten einander sehr.
Das Mädchen hieß Olga und der Bub hieß Karsten. Sie waren arm. Und so kam es, dass ihre Eltern sie eines Tages nicht mehr nähren konnten. Traurig brachten sie ihre Kinder zur großen Kutsche. Viele Kinder waren schon dort. Einmal im Jahr kam die große Kutsche mit ihrem unheimlichen Kutscher in das Dorf, nahm 4 mal 7 Kinder mit und brachte sie auf eine Insel im Meer. Sie wurden niemals mehr gesehen.
Auf dem Kutschbock saß der unheimliche Kutscher, verborgen unter der riesigen Kapuze seines ledernen Gewandes konnte man nur erahnen, dass sein Gesicht nur aus einem knöchernen Schädel bestand.Sein Name war Buh Farayr. Alle Kinder fürchteten sich vor ihm, denn die Alten erzählten, daß er schon so manche der Kinder aufgefressen hätte.
Als die Kutsche voll war von Kindern, ließ der böse Buh Farayr die Peitsche knallen, und obgleich keine Pferde angespannt waren, fuhr das finstere Gefährt los. Die Menschen fürchteten sich und viele derer, die es sahen, flüchten in ihre Häuser.
Nun kam es aber nach einer Weile so, dass der böse Buh Farayr großen Hunger bekam. Darum wollte er eine Rast machen um eines der Kinder zu fressen. Er hatte sich schon den zarten Knaben Karsten dazu ausgesucht. So also lenkte er die Kutsche auf eine einsame Wiese, abseits des steinernen Pfades, die war umsäumt von einer prächtigen Rosenhecke. Der böse Buh Farayr beschloss sich vor dem grausigen Mahl zu erleichtern und er ging zu der Stelle wo die Buschwindröschen wuchsen.
Und also kam es, daß er nicht bemerkte, daß ein altes Großmütterchen des Weges kam und in die Kutsche stieg.
Das Mädchen und der unglückliche Knabe hatten indes Ahnung vom grausigen Vorhaben des bösen Buh Farayr bekommen und so beschlossen sie fort zu laufen. Sie nahmen noch den zinnernen Eimer des bösen Kutschers mit sich, um darin Beeren und Pilze zu sammeln, daß sie nicht hungern müssten.
Als der böse Buh Farayr nach einer Weile zurück zur Kutsche kam, bemerkte er sogleich was geschehen war. Noch mehr als über den Verlust der Kinder war er entzürnt über das Verschwinden seines verzauberten Zinneimers, der sobald man ihn mit Essen füllte niemals leer wurde. Er tobte und schrie und fauchte so laut, daß es schließlich der schwarze Jäger hörte. Er kam aus dem Wald geeilt und er schoss den bösen Buh Farayr mit seiner Flinte tot.
Die Kinder waren frei und als der Knabe und das Mädchen das hörten, kamen sie zurück zur Kutsche. Ihr Eimer war angefüllt mit den köstlichsten Beeren, Früchten und Pilzen des Waldes. Sie teilten den Inhalt, der fortan nicht weniger zu werden schien, mit dem Großmütterchen.
Aus Dankbarkeit nahm sie die Beiden mit in ihr Knusperhäuschen auf einer Lichtung des Waldes. Daß das Großmütterchen in Wirklichkeit eine böse Hexe war, ahnten sie da noch nicht.
Und so kam es, daß sie auch heute schon lang nicht mehr glücklich und zufrieden leben.
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